Architekturwoche 2008

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Die Veranstaltung in der Architekturwoche war ein großer Erfolg. Bereits eine Stunde vor der Öffnung herrschte starker Andrang vor der ehemaligen Nagelschmiede im Mühlenweg. Eine kleine Allgäuer Brotzeit stand jedem Besucher zur Verfügung.

Als die Vorträge der beiden Architekten, Wolfgang Sodeur aus Sonthofen und Claudio Ritter aus München, begannen, füllten sich die Wohnstube und der Flur des Hauses bis auf den letzten Platz. Für die Besucher, die draußen bleiben mussten, öffneten wir die Fenster, damit auch sie den Vorträgen der Referenten lauschen konnten. Diese berichteten abwechselnd informativ und kurzweilig über die Geschichte und die Bauphasen des Hauses. Parallel dazu gaben sie einen Einblick in die geschichtliche Entwicklung der Region, optisch wurde ihr Bericht durch eine Powerpoint-Präsentation mit Bildern und Illustrationen bereichert.

Während der Besichtigungszeit besuchten ca. 100 - 150 Gäste das Möggenried-Haus und etwa 50 Zuhörer folgten den Vorträgen. Die Resonanz auf den Tag der offenen Tür zeigt das rege Interesse der Bürger an geschichtsträchtigen Gebäuden. Besucher aller Altersgruppen, auch aus umliegenden Ortschaften waren angereist und beeindruckt von dem alten Holzbau. Man war überrascht von seiner Größe und der außergewöhnlichen Aufteilung der Räume. Besonderes Interesse fand eine Tür, die aus der Bauzeit des Hauses um 1586 stammte und deren Intarsiensymbole noch Rätsel aufgeben. Sie hat die Jahrhunderte wohl deshalb gut überstanden, weil sie hinter Brettern verborgen lag (restauriert von der Werkstatt für Holzkunst Obenauer.

Zu besichtigen waren einige beim Aufräumen und Vermessen gefundenen Relikte, wie Steingutscherben oder ein genagelter Damenschuh. Handgeschmiedete Nägel gaben einen Eindruck von dem einst wichtigen Gewerbe dieser Region. Auch das Möggenried-Haus  war bis Ende des 19.Jahrhunderts eine Nagelschmiede und wechselte dann zu einer Schreinerwerkstatt. Betagte Gäste erinnerten sich noch gut an einen Besuch in diesem Haus beim Schreinermeister Friedrich Möggenried. Sie erzählten von diesen alten Zeiten und erkannten auch so machen Raum wieder.

Die Lehrerin, Frau Monika Acksteiner, jener Schüler, die sich schon vor Jahren für den Erhalt des vom Abbruch bedrohten Möggenried-Hauses eingesetzt und dafür auch beim Bayerischen Landesamt für Denkmalpflege interveniert hatten, freute sich besonders über die glückliche Entwicklung. Es stellte sich sogar heraus, dass sie auch den heutigen Besitzer vor ca.40 Jahren als Schüler unterrichtet hatte. Eine Besichtigung mit ihrer jetzigen Schulklasse wurde vorgesehen.

Bei den Gesprächen am Rande der Veranstaltung machte man sich Gedanken, wie das Gebäude in Zukunft zu erhalten und zu nutzen sei. Dazu wurde die Gründung eines Fördervereins vorgeschlagen. Ein weiterer Tag des offenen  Denkmals - wieder an diesem Ort - ist für September 2008 geplant und vermutlich wird es auch wieder Neues zu berichten geben. Vielleicht auch die Antwort auf eine Frage, die von vielen Besuchern gestellt wurde: Wer hat damals, vor über 400 Jahren das stattliche Haus am Fuß des Sonthofener Kalvarienbergs errichtet?

Eingang Fenster Stube_ Brotzeit Vortrag Ritter