Tag des offenen Denkmals 2009

l
Zur Startseite heutiger Tag
l

 

Es fanden sich rund 200 Geschichtsinteressierte ein, manche lauschten den Vorträgen des Architekten Claudio Ritter und der Dipl. Ing Elke Nagel von der TU München, die über ihre Tätigkeiten und die Aufgaben den Denkmalschutzes berichteten. Interessantes erfuhren die Besucher zu den Seminararbeiten der Studentengruppe der TU München, die im vergangenen Juli im Möggenried-Haus forschte und dabei verschiedene Nutzungskonzepte für das alte Haus erarbeitet hatte. Auf 12 Flip-Charts wurden die Ausarbeitungen der angehenden Architekten präsentiert. Die kreativen und detaillierten Vorschläge reichten vom Bürgerhaus, über ein interaktives Museum bis zum Institut für Handwerk und Kunst. Die Konzepte berücksichtigten die historische Verträglichkeit einer Nutzung und eine sinnvolle Einbindung in die wirtschaftlichen und kulturellen Gegebenheiten von Sonthofen. Das erfolgreiche Studienkonzept soll weitergeführt werden. Zudem informierte ein Flyer zum Möggenried-Haus über die bisher erlangten Forschungsergebnisse und die Geschichte des historischen Gebäudes. Neues gabe es auch zu der Besitzerchronologie. Frau Monika Lutzenberger M.A. aus Augsburg übernahm die Durchforstung der Dokumente des staatlichen Archivs in Augsburg und des Bistums Augsburg. Es gelang ihr, die Besitzer seit Mitte des 17. Jahrhunderts zu erforschen. Die ältesten bislang bekannten Eigentümer des damals in zwei Wohneinheiten geteilten Hauses waren Michael Aniser und Sebastian Ueth, dessen Sohn Nagelschmied war und der im Jahr 1765 Eigentümer wurde.

Im und vor dem Haus tauschten die Schaulustigen Gedanken aus und ältere Besucher erinnerten sich an manche Begebenheit im Möggenried-Haus. Zum Klang des Schmiedehammers von Franz Hiller, den barocken Holzschnitzarbeiten von Hermann Obenauer und Thomas Gärtners, z. T. mittelalterlich anmutenden Kunstwerken schienen jene vergangenen Zeiten wiederzukehren, als in Nagelschmiede und Holzwerkstatt Leben war und geschäftiges Treiben stattfand.

Ausgestellt war eine Zeitreise durch die Tapetenschichten im unteren Gaden. Sie zeigte bis zurück in die Mitte des 19. Jahrhunderts, an welchem Wandschmuck die ehemaligen Besitzer zu ihrer Zeit Gefallen fanden.

Auch einige historische Schlösser fanden Besucherinteresse.

Auf seinem 3-Zentner Amboss schmiedete der Meister des Eisens Franz Hiller Bieröffner, Nägel und Hufeisen.

Die Ausstellung Thomas "Chancy" Gärtners phantastische Zeichnungen mit zum Teil schauerlichen Motive, mit meisterlicher Hand gezeichnet.

Die Ausarbeitungen des Studienseminars, das im Sommer im Haus geforscht hatte, wurden von Frau Dipl. Ing. Elke Nagel beim Vortrag und auf DIN-A2 Karton präsentiert.

Der Altmeister Hermann Obenauer erklärte Interessierten die Motive seiner rund 40 verschiedenen Stuhllehnen, deren geschnitzte Motive, wie Doppeladler, Schlangen, Fratzen oder Glückssymbole, heidnischen Ursprunges sind und für die mittelalterlichen Menschen jeweils eigene Bedeutungen besaßen.

Auch eine Kopie aus den Grundbüchern des Staatsarchivs Augsburg war zu sehen. Für Kundige sind solche alten Schriften kein Problem, die zwar schön geschwungenen aber für Laien kaum lesbar sind. Besondere Kenntnisse bei den Nachforschungen verlangt auch die Suche nach den Pfaden durch die verschiedenen Folianten wie Findbuch, Literalien, Briefprotokollbändern, Steuerregistern.