Nagelschmied Übelhör

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Handwerksfleiß und unsterbliche Kunst - das Wirken der Familie Übelhör

 

Recherchen über das Sonthofener Möggenried-Haus, über dessen Bewohner und Besitzer brachten eine erstaunliche Erkenntnis zutage. Der Besitzer des Möggenried-Hauses war ab 1890 der Nagelschmied Anton Übelhör. Dieser hatte für 4000 Mark das Anwesen und den Schmiedebetrieb erworben. Seine Frau Therese (geb. Schratt) wirkte viele Jahre als Hebamme am Ort


Anton Übelhör mit Ehefrau Therese und ihren beiden Söhnen Franz Serafin und Anton


Ab 1907 übernahm dann Sohn Franz die Nagelschmiede und führte sie bis 1912 weiter. Damit endete eine Jahrhunderte alte Schmiedetradition in diesem Haus und in Sonthofen.


Meisterbrief von Franz Übelhör

 

Aus den Chroniken geht hervor, dass mehrere »Ueblers« aus Sonthofen-Berghofen schon vor Jahrhunderten aus dem Allgäu nach Wessobrunn im Pfaffenwinkel auswanderten. Einer von ihnen war Georg Übelherr, der von 1598 bis 1667 als Abt das Benediktiner-Kloster zu Wessobrunn leitete. Dort wirkten in den klösterlichen Handwerks- und Ausbildungsbetrieben neben anderen berühmten Künstlern, Kupferstechern und Baumeistern des Barocks auch die Wessobrunner Stuckateure (Stukkateuere), zu denen die nach Oberbayern eingewanderten Übelhörs gehörten. Man findet diese in den Aufzeichnungen auch unter den Namen Ueblher, Üblher Übelherr oder Ybelher. Kunsthandwerker aus der Wessobrunner Schule beeinflussten im 18. Jahrhundert die Baukunst des Barock und späteren Rokoko und damit den Kirchen-, Klöster- und Schlösserbau in Süddeutschland, der Schweiz und Tirol. Einer der bekanntesten Vertreter aus der Wessobrunner Schule war Johann Georg Üblhör, *1700 bis +1763, der als »Hofstukkator« des Kemptener Fürstabtes Anselm von Reichlin-Meldegg Berühmtheit erlangte.

Wie die Vergangenheits- und Familienforschung zeigt, spannt sich ein Bogen von den berühmten Wessobrunner Stuckateuren zu den verwandten Sonthofener Nagelschmieden Anton und Franz Übelhör. Es wird sichtbar, wie sich das handwerkliche und künstlerische Geschick dieser Sonthofener Kinder auf ganz verschiedenen Gebieten segensreich verbreitete. Ihr Fleiß und ihr Wirken werfen noch immer einen Glanz auf ihre Heimat und ihre Wirkungsstätten.